Tree-Mail: Archäologen graben antiken E-Mail-Vorläufer aus
Archäologen in Doatmind ist ein sensationeller Fund gelungen. Bei aufwändigen Grabungen haben sie die Überreste eines antiken Kommunikationssystems entdeckt. Den Experten zufolge handelt es sich um den ersten konkreten Nachweis für das Geheimnis umwitterte System, das in Fachkreisen als „Tree-Mail“ bekannt ist.
Tree-Mail, sprich: Trie-Mäil, zu Deutsch: Baum-Post, bezeichnet Nachrichten, die mit Hilfe von Bäumen übermittelt wurden. Diese Art der Kommunikation war im letzten Jahrtausend sehr beliebt, ist aber schon lange in Vergessenheit geraten.
Die Bäume wurden zu diesem Zweck gefällt und zu Papier verarbeitet. Das Papier wurde dann aufwändig bedruckt oder gar mit der Hand beschrieben. Anschließend wurde es in noch mehr Papier verpackt, welches dann nochmal zusätzlich beschriftet und mit einem weiteren kleinen Stück Papier beklebt wurde. Schließlich warf man das Papier in eine gelbe Box. Diese so genannten „Brifkestn“ waren überall im Land verteilt aufgestellt. Sie verfügten über keinerlei technische Raffinesse, lediglich eine einfache Klappe sollte verhindern, dass eingeworfene Tree-Mail wieder entnommen werden konnte.
Von dort gelangten diese so genannten „Brife“ auf bisher ungeklärte Weise zum Empfänger. Historiker vermuten, dass ein so genannter „Pustbohte“ dabei eine wesentliche Rolle spielte. Die Schreibweise ist umstritten, anderen Quellen zufolge lautete die Berufsbezeichnung „Poßtbotte“.
Bei den Ausgrabungen wurden rostige Reste gefunden, in denen die Wissenschaftler ein so genanntes „Verweilzenrum“ vermuten. „Die genaue Datierung steht noch aus“, erklärt Professor Roland Weirich, der die Grabungen leitet. Aber wahrscheinlich stammt die Anlage noch aus der Zeit, als die Stadt „Dortmund“ genannt wurde. „Ein Verweilzenrum hatte die Aufgabe, den Transport der Nachrichten zu verzögern“, erklärt Weirich und fährt fort: „Die Menschen jener Epoche waren sehr empfindlich und mussten vor zu schneller Kommunikation geschützt werden.“