Verschlüsselung – ein Trauerspiel
Haben Sie schon mal versucht, mit Geschäftspartnern verschlüsselte Nachrichten auszutauschen? Ich versuche das immer wieder, und ich kann Ihnen sagen: Es ist ein Trauerspiel. Ich habe im Laufe der Jahre bei Banken, Versicherungen, Behörden, Anwälten und Ärzten danach gefragt. Fast nie war man in der Lage, verschlüsselte Mails zu empfangen.
Im Sommer war ich bei einer Anwältin. Sie wollte mir mailen, ich fragte nach Verschlüsselung. Die Antwort war ein so abgrundtief verständnisloser Blick, dass ich sofort aufgab.
Neulich hatte ich wieder so einen Fall, diesmal beim Notar. Ich rief an, die Sache war eilig. Der Notar bot mir an, Unterlagen per E-Mail zu schicken. Ich sagte: „Klar, kein Problem, wenn Sie das verschlüsseln“. Antwort: „Das können wir nicht. Das verlangt auch sonst keiner. Wir schicken die Unterlagen immer so.“ Ich lehnte das ab und musste auf die Schneckenpost warten.
Als der Brief ankam, stellte sich heraus, dass ich meinerseits Unterlagen einreichen musste. Die wollte ich nicht schon wieder mit der Post schicken, es war ja eilig. Also fotografierte ich die Dokumente mit dem Smartphone und kopierte sie auf meinen PC. Dann packte ich die Bilder in eine Zip-Datei und verschlüsselte diese mit einem Passwort, das nur der Notar und ich kannten: Das Aktenzeichen des Vorgangs.
Das schrieb ich auch in die Mail: „Geben Sie zum Entschlüsseln das Aktenzeichen des Vorgangs ein.“ Als ich zwei Tage später anrief, hatte der Notar die Mail noch nicht geöffnet. Erst als ich ihm am Telefon sein eigenes Aktenzeichen erneut durchgab, gelang es ihm, die Dokumente zu öffnen.
Selbst von Kollegen aus der IT-Sicherheitsbranche bekomme ich immer wieder unverschlüsselte Mails mit sensiblen Inhalten. Die meisten Kollegen sind aber zum Glück in der Lage, ein Verschlüsselungssystem zu benutzen. Wenn Sie mir verschlüsselt mailen möchten, können Sie das gerne tun. Mein PGP-Schlüssel hat die Kennung 9394CD8E, zu finden ist er unter anderem hier.