Alle haben Angst vor Hackern, aber keiner tut was dagegen

Die Meinungsforscher von TNS Emnid haben im Auftrag der KPMG mittlere und große Unternehmen zur Wirtschaftskriminalität befragt. Einige der Ergebnisse bilden dabei eklatante Widersprüche: 87 Prozent der Befragten befürchten Datendiebstahl, aber nur elf Prozent sind bereit, signifikante Summen in Schutzmaßnahmen dagegen zu investieren.

70 Prozent schätzen ihr eigenes Risiko als gering ein, aber 82 Prozent glauben, dass andere Firmen in Gefahr sind. 85 Prozent halten ihre eigenen Schutzmaßnahmen für gut, aber 30 Prozent waren schon von Missbrauch oder Diebstahl von Daten betroffen. Wie ist das zu verstehen? Man weiß um die Gefahr, kehrt sie aber lieber unter den Teppich, statt vorzusorgen? „Augen zu und durch“ als Sicherheitskonzept? Oder liegt es daran, wie KPMG mutmaßt, dass der „Überblick über die komplexen technischen Prozesse und Abläufe“ fehlt? Viele Unternehmen machen sich angreifbar, weil sie das eigene Risiko unterschätzen. Weniger als die Hälfte der Unternehmen überprüft Bewerber vor der Einstellung auf ihre Integrität. 55 Prozent der Schadensfälle gehen jedoch auf Innentäter zurück.

Die größten Schäden im Bereich der Wirtschaftskriminalität entstehen übrigens nicht durch Datendiebstahl, sondern durch Verstöße gegen das Kartellrecht – wenn sie entdeckt werden. Hier liegen die Schäden in den meisten Fällen über einer Million Euro. Bleibt ein Kartellrechtsverstoß dagegen unentdeckt, profitiert das Unternehmen.

Fazit: Es scheint in den deutschen Unternehmen ein eher diffuses Bewusstsein für die Risiken der Wirtschaftskriminalität zu geben. Die Bedrohungslage muss nun ganz konkret analysiert und durch geeignete Gegenmaßnahmen entschärft werden.

Quellen: KPMG-Umfrage