IT-Desaster in englischer Bank

Die britische TSB-Bank erlebt gerade einen gigantischen Systemausfall. Nach einer übereilten Migration schien zunächst alles zu funktionieren – bis die Kundentelefone mit Beschwerden heißliefen.

In unserer beliebten Rubrik „Katastrophe mit Ansage“ berichten wir heute aus der britischen TSB-Bank. Dort sollten am Wochenende vom 21. auf den 22. April 2018 alle Kundenkonten vom alten auf ein neues System umgestellt werden. Das ging gründlich schief. Probleme gab es beim Kunden-Login, bei EC-Karten und Kontoständen. Einige Kunden fanden sich nach dem Login – wenn er denn funktionierte – in fremden Konten wieder. Und der absolute Hammer ist, dass das Chaos jetzt schon über eine Woche anhält.

Während ich dies schreibe, sind auf der Homepage der Bank immer noch Hinweise zu den Fehlern zu finden. So wird Kunden unter anderem empfohlen, den Kontostand an einem Bankautomaten zu prüfen, falls das Online-Banking nicht funktioniert. Wie konnte es dazu kommen? Normalerweise werden solche Migrationsprojekte ausführlich getestet, altes und neues System laufen probeweise parallel und vor allem gibt es immer einen Rollback-Plan: Die Möglichkeit, auf das alte System zurückzuschalten, wenn das neue Probleme macht. Das Problem mit einem Rollback ist aber: Man hat nur begrenzt Zeit dafür. Wenn das neue System eine Zeitlang läuft, hat es zu viele neue Daten erzeugt. Es ist dann nicht mehr möglich, auf das alte System zurück zu schalten.

Der Ablauf deutet darauf hin, dass das hier passiert sein könnte. Aber Genaueres werden wir erst in einigen Monaten wissen, wenn das gegenwärtige Chaos aufgeräumt und analysiert ist. Der Guardian berichtet, dass es schon ein Jahr vorher deutliche Warnzeichen gab: Demnach bestand das Altsystem schon aus einem wilden Konglomerat verschiedenster Systeme, die Projektzeit war zu kurz und es gab einen festen Endtermin. Die IT-Mitarbeiter hatten keinen vollen Zugriff auf das System, das sie migrieren sollten.

Kann das gut gehen? Wie wir jetzt wissen: Nein.