Was sind die Vorteile einer Phishing-Simulationsübung?
Simulierte Phishing-Angriffe sind kontrollierte Trainings, die die Strategien von Bedrohungsakteuren nachahmen, die Phishing-Taktiken einsetzen, um die Sicherheitsabwehr zu durchbrechen. Diese Simulationen sind echten Phishing-Versuchen sehr ähnlich – also der Art, mit der Ihre Mitarbeiter bei einem echten Cyberangriff konfrontiert werden könnten. Dieser Artikel befasst sich mit dem aktuellen Stand des Phishing-Bewusstseins und geht dann auf einige wichtige Vorteile der Durchführung von Phishing-Simulationsübungen ein.
Aktueller Stand der Phishing-Awareness
Phishing wird viel Aufmerksamkeit geschenkt, wenn es um Cyber-Betrug geht, aber die Sensibilisierung für Phishing im geschäftlichen Kontext ist noch nicht so ausgeprägt, wie sie sein müsste. Die erste Verteidigungslinie ist eine sicherheitsbewusste Belegschaft, die die Anzeichen von Phishing erkennen kann. Was sagen die Statistiken über das allgemeine Niveau der Phishing awareness aus?
- Der Proofpoint-Bericht „2023 State of the Phish“ ergab, dass 44 Prozent der Menschen davon ausgehen, dass E-Mails sicher sind, nur weil sie vertraute Markennamen verwenden, obwohl das Ausnutzen des Vertrauens in Markennamen eine sehr häufige Phishing-Taktik ist.
- Derselbe Bericht stellte fest, dass die direkten finanziellen Verluste durch Phishing-Angriffe im Jahr 2022 um 76 Prozent gestiegen sind.
- Eines der schlimmsten Ergebnisse eines Cyberangriffs – gefürchtete Datenschutzverletzungen – ist in mehr als einem Drittel der Fälle mit Phishing verbunden.
Ein Blick über die reinen Zahlen hinaus auf einige der Cybervorfälle der letzten Zeit ist ebenfalls aufschlussreich. Eine Datenpanne bei dem taiwanesischen Netzwerkausrüster D-Link im Oktober 2023 ging direkt auf einen Mitarbeiter zurück, der Opfer eines Phishing-Angriffs wurde. Die Sicherheitsverletzung bei D-Link führte zur Kompromittierung von Kundendaten, Quellcode und sogar Informationen über taiwanesische Regierungsbeamte – und das alles, weil ein Mitarbeiter die Anzeichen eines Phishing-Angriffs nicht erkannte.
Die Sensibilisierung für Phishing ist also eindeutig noch nicht so weit fortgeschritten, wie sie sein müsste, um Bedrohungsakteure, die diese Taktik anwenden, wirksam abzuschrecken. Und das, obwohl viele Unternehmen Schulungsprogramme zur Cybersicherheit durchführen, die auch Phishing-Module enthalten. Ein großes Problem, wenn man sich nur auf theoretische Schulungen verlässt, ist, dass diese keine praktischen Erfahrungen vermitteln. Ohne praktische Anwendung sind die Mitarbeiter möglicherweise nicht in der Lage, das theoretische Wissen in die Tat umzusetzen, wenn sie mit einem echten Phishing-Versuch konfrontiert werden.
Vorteile von Phishing-Simulationen
Indikator für die Wirksamkeit von Schulungen
Simulierte Phishing-Angriffe dienen als direkter und praktischer Maßstab dafür, wie effektiv die Social-Engineering-Teile Ihrer Cybersicherheitsschulung sind. Ganz gleich, ob es sich um zu allgemeine Inhalte oder unregelmäßige Schulungen handelt – die Aufdeckung dieser Probleme trägt dazu bei, das Phishing-Bewusstsein durch bessere Schulungen langfristig zu verbessern.
Simulierte Phishing-Übungen bieten reale Szenarien, in denen die Mitarbeiter ihr Wissen anwenden können. Es ist eine Sache, Fragen in einem Multiple-Choice-Test über Phishing richtig zu beantworten, und eine ganz andere, eine Phishing-E-Mail im Arbeitsalltag zu erkennen.
Herkömmliche Tests wie Quizze messen, was die Mitarbeiter wissen, aber simulierte Phishing-Angriffe messen, was sie tatsächlich mit diesem Wissen anfangen. Das ist wichtig, denn das eigentliche Ziel von Cybersicherheitsschulungen ist es, das Verhalten zu ändern.
Verhaltensbedingte Konditionierung
Das Konzept der Verhaltenskonditionierung stammt aus dem Bereich der Psychologie, insbesondere durch die bahnbrechenden Arbeiten des russischen Physiologen Iwan Pawlow. Pawlow ist vor allem für seine Arbeit mit der klassischen Konditionierung bekannt, die er zu Beginn des 20. Jahrhundert durch seine Experimente mit Hunden entdeckte. Der wiederholte Klang einer Glocke löste bei Hunden in Erwartung einer Mahlzeit Speichelfluss aus, da sie darauf konditioniert waren, diesen Klang mit der Essenszeit zu assoziieren.
Der Mensch ist zwar ein etwas komplexeres Lebewesen als ein Hund, aber das Konzept lässt sich auf die Konditionierung von Mitarbeitern übertragen, damit sie Phishing-Angriffe erkennen und angemessen darauf reagieren. Durch wiederholte Simulationen können die Mitarbeiter lernen, bestimmte E-Mail-Merkmale mit Phishing zu assoziieren, so dass sie eine konditionierte Reaktion entwickeln. So können die Mitarbeiter z. B. misstrauisch oder alarmiert werden, wenn sie eine E-Mail mit bestimmten Merkmalen sehen (z. B. eine nicht übereinstimmende URL oder eine Aufforderung zur Eingabe sensibler Daten).
Bessere Risikobewertungen
ndem Sie beobachten, wie Ihre Mitarbeiter mit simulierten Phishing-E-Mails umgehen, können Sie den Grad der Sensibilisierung der Mitarbeiter für Cybersicherheit besser beurteilen. Anhand dieser Bewertungen lässt sich feststellen, welche Personen oder Abteilungen am anfälligsten für Phishing-Taktiken sind und möglicherweise zusätzliche Schulungen benötigen.
Denken Sie daran, dass Phishing nicht nur ein pauschaler Begriff für eine betrügerische E-Mail ist. Bedrohungsakteure setzen beim Phishing viele verschiedene Techniken ein, um die Erfolgschancen zu erhöhen, und verschiedene Mitarbeiter können auf unterschiedliche Arten von Phishing-Taktiken hereinfallen.
Simulierte Phishing-Angriffe zeigen diese Schwachstellen auf individueller und abteilungsspezifischer Ebene auf, so dass Sie Ihre Schulungsprogramme zur Cybersicherheit auf diese spezifischen Schwachstellen zuschneiden können. Wenn Mitarbeiter beispielsweise häufig auf Links in E-Mails klicken, die scheinbar von der Geschäftsleitung stammen, können Sie die Schulungen so anpassen, dass die Mitarbeiter für Spoofing- und Impersonationstaktiken sensibilisiert werden.
Das Gesamtergebnis ist, dass sich Ihre Schulungsprogramme auf die Personen konzentrieren, die ihr Bewusstsein am meisten schärfen müssen, anstatt bereits sicherheitsbewusste Mitarbeiter mit Schulungsmodulen abzulenken, von denen sie wahrscheinlich keinen zusätzlichen Nutzen haben werden.
Die Praxis in der realen Welt
Es ist ein großer Unterschied, ob man über Phishing weiß oder es selbst erlebt. Simulierte Angriffe stellen eine praktische Übung dar, die die Schulung durch aktive Teilnahme in den Köpfen der Mitarbeiter verankert. Bei diesen Übungen wird theoretisches Wissen in praktische Fähigkeiten umgewandelt, ähnlich wie bei einer Feuerwehrübung zur Vorbereitung auf den Notfall.
Mitarbeiter, die eine Simulation „durchlebt“ haben, sind im Allgemeinen besser gerüstet, um einen echten Phishing-Versuch zu erkennen und darauf zu reagieren. Durch diese reale Übung wird ihr Bewusstsein für Cybersicherheit gestärkt.
Eine sicherheitsbewusstere Kultur
Durch die regelmäßige Durchführung simulierter Phishing-Angriffe vermitteln Unternehmen ihren Mitarbeitern die Botschaft, dass Cybersicherheit eine Priorität ist. Kontrollierte Übungen fördern ein Umfeld, das die Mitarbeiter ermutigt, ihre Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Mit der Zeit entsteht so eine Kultur, in der jeder für die Sicherheit verantwortlich ist und in der die Wachsamkeit gegenüber Bedrohungen zu einer gemeinsamen Norm wird.
Fazit
Indem Sie herkömmliche Schulungsmodule durch simulierte Phishing-Angriffe ergänzen, können Sie ein dynamischeres, ansprechenderes und effektiveres Programm zur Sensibilisierung für Cybersicherheit erstellen, das Ihre Mitarbeiter besser darauf vorbereitet, echte Phishing-Bedrohungen zu erkennen und zu vermeiden.
Unsere DIESEC-Sicherheitsexperten stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um Ihnen zu zeigen, wie Sie simulierte Phishing-Versuche implementieren und Ihr Sicherheitsbewusstsein insgesamt verbessern können.