Haben Sie wirklich an alles gedacht?

Wie werden eigentlich die Fotos und Videos in Ihrer Kamera gespeichert? Auf einer Speicherkarte, stimmt’s? Aber was passiert, wenn Ihre Kamera gestohlen wird? Dann können die Diebe die Aufnahmen sehen. Das ist bei den meisten von uns eine unangenehme Verletzung der Privatsphäre, je nach Bildinhalt auch eine peinliche.

Es gibt aber auch Leute, bei denen es eine Gefahr für Leib und Leben darstellen kann, wenn ihre Aufnahmen in falsche Hände geraten. Kürzlich haben 150 Fotojournalisten und Dokumentarfilmer darauf hingewiesen, dass es sie selbst und ihre Informanten in ernste Gefahr bringen kann, wenn ihre Kamera gestohlen oder konfisziert wird. Dass unliebsamen Journalisten ihre Kamera abgenommen wird, kommt sehr oft vor. Diese FÃlle werden nicht mehr einzeln dokumentiert – es sind einfach zu viele. Die Journalisten appellieren daher in einem offenen Brief an die Hersteller, ihre Kameras endlich mit Verschlüsselung zu versehen. Ich finde, das ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Sicherheitslücken an unerwarteten Stellen klaffen können. Mir selbst wäre jedenfalls nicht im Traum eingefallen, beim Kamerakauf nach Verschlüsselung zu fragen.

Aber jetzt haben die Krisenreporter das Thema aufgebracht. Und ich frage mich: Warum zum Kuckuck habe ich nie daran gedacht?! Diese Sicherheitslücke klafft schließlich schon seit vielen Jahren! Und warum gibt es bis heute nicht eine einzige Kamera, die die aufgenommenen Bilder verschlüsselt? Es müssen ja nicht gleich mordlustige Schergen von Diktatoren sein. Auch die oben erwähnte Privatsphäre ist ja nicht ganz unwichtig. Wenn es Verschlüsselung auf Kameras gäbe: Für mich wäre das ein Kaufargument, auch wenn ich nicht als Kriegsreporter in Krisengebiete reise. Unterdes könnten die Reporter die schnellste Lösung für ihr Problem vielleicht ganz woanders finden. Nicht bei den Herstellern, sondern bei einer Open-Source-Community ist die Foto-Verschlüsselung für Canon Kameras nämlich schon seit zwei Jahren in Arbeit.